Am Nichtstun verdienen


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Am Nichtstun verdienen

Die meisten Investoren suchen nach Strategien, bei denen sie verdienen, wenn es in ihre Richtung geht. Die einfachste Variante ist dabei eine Aktie zu kaufen und darauf zu setzen, dass sie steigt. Allerdings war dies in den letzten 15 Jahren keine besonders erfolgreiche Strategie. Wer etwa Anfang 2000 Aktien in Zusammensetzung des DAX-Index für 8.000 Punkte kaufte, hatte Mitte 2016 bei rund 10.000 Punkten gerade einmal 25 % verdient, nicht etwa pro Jahr sondern als Ergebnis von 15 Jahren Arbeit und zwar vor Steuern und vor Kosten aber nach Dividenden, gerade einmal 1,66 % pro Jahr und dies ohne den Wiederanlageeffekt einzurechnen. Ansonsten wären es nämlich noch nicht einmal 1,5 % pa. Viele Investoren machen nun den Fehler dies schön zu rechnen mit Verweisen darauf , man hätte ja genau im Tief der Finanzkrise einsteigen können oder 2003 nach dem Tech-Crash. Wenn man das Tief exakt prognostizieren kann – und GAMAG Vola+Value Ltd. hat eine Reihe guter Modelle, mit denen man schon einige Abschätzungen machen kann, dann kann man sicherlich zu tieferen Kursen stärker einsteigen. Exakt das Tief weit im Vorhinein zu prognostizieren schafft jedoch kaum jemand und schon gar nicht kontinuierlich. Die DAX-Entwicklung ist das, was der durchschnittliche Anleger erreicht hat, also quasi nichts als Folge von Daueranlage in den letzten 15 Jahren. Für jeden, der bessere Ergebnisse erzielte, muss es jemanden geben, der noch schlechter abgeschnitten hat oder sogar eine ganze Reihe solcher Personen. Dies sollte jeder im Hinterkopf behalten, der meint den Markt und alle anderen kontinuierlich durch einfache Denkansätze schlagen zu können. Viel einfacher ist es die Realität zu akzeptieren. Wenn die Aktien in einer Seitwärtsphase sind – und in einem Crash-Tief befinden wir uns heute gesichert nicht – dann sind Strategien, die von Seitwärtsbewegungen profitieren, der richtige Handelsansatz. Wie profitiert man davon, dass sich nichts tut? Man verkauft anderen Marktteilnehmern, die darauf setzen, dass sich etwas tut, Optionen. Eine Option ist eine an der Börse gehandelter Vertrag, der den Optionskäufer berechtigt vom Optionsverkäufer eine Aktie zu einem bestimmten (Basis-) Preis zu kaufen (Call-Option) bzw. an diesem zu verkaufen (Put-Option). Nehmen wir an, die Aktie notiert bei € 100. Es gibt nun immer Investoren, die das Abwärtsrisiko ausschließen wollen, und daran interessiert sind, einen Call Basis € 100 zu erwerben, und andere, die auf sinkende Kurse spekulieren wollen, und einen Put Basis € 100 erwerben wollen. Nur einer von beiden kann Recht behalten. Eine Option verfällt immer. Nehmen wir an beide Optionen kosten dasselbe beispielsweise € 5,-. Steht der Kurs zukünftig bei 95, wird der Call Käufer sein Recht zu 100 kaufen zu dürfen nicht ausüben, und umgekehrt bei einem Kurs von 105 der Put-Käufer nicht an uns zu 100 verkaufen. Wer also beide Optionen verkauft, erzielt eine Einnahme von € 10. Erst wenn der Kurs über 110 steigt, ist es kein Geschäft mehr, die Aktie an der Börse zu kaufen und dem Call-Käufer zu 100 zu liefern. Erst unter 90 wäre es auch besser gewesen das Geschäft nicht mit dem Put-Käufer zu machen. Alle zukünftigen Kurse zwischen 90 und 110 sind aber Gewinnkurse. Selbst etwa beim Kurs von 107 macht zwar der Call-Käufer bereits einen Gewinn von 2 (Er darf zu 100 kaufen, muss aber die gezahlte Optionsprämie von 5 noch einrechnen; Gesamtgewinn 2) und wir einen Verlust auf dieser Teilposition von 2, aber da wir die komplette Put-Prämie auch noch erhalten haben und diese verfällt, verbleibt dennoch ein Gesamtgewinn für uns von 3 (Totalverlust für den Put-Käufer von 5). Mit derartigen Strategien wird also in einer breiten Handelsspanne (hier: € 10 = 10% über und unter dem Basispreis zusammen also 20 %) Geld verdient. Weiterer angenehmer Effekt: Ein Optionsverkäufer muss während der Laufzeit nichts tun, außer abwarten. Geld verdienen durch Nichtstun.